Schabb‑e Chelleh – Die iranische Nacht der Wintersonnenwende und ihre Traditionen

Vorwort

Die Schabb‑e Chelleh, auch bekannt als Yalda‑Nacht, wird in Iran seit Jahrtausenden gefeiert und fällt auf die Nacht der Wintersonnenwende – die längste Nacht des Jahres. Sie markiert einen Wendepunkt im Jahreslauf, an dem die Tage wieder länger werden und das Licht allmählich zurückkehrt.

Dieses Fest ist tief in der iranischen Kultur verwurzelt und verbindet astronomisches Wissen mit gelebten Traditionen. Die Yalda‑Nacht steht für Hoffnung, Zusammenhalt und das bewusste Miteinander in einer Zeit, die von Dunkelheit und Kälte geprägt ist. Familien kommen zusammen, teilen Speisen, Geschichten und Gedichte und bewahren so Bräuche, die über Generationen weitergegeben wurden.

Das vorliegende Thema gibt einen Einblick in die Bedeutung, Zeremonien und Werte der Yalda‑Nacht und zeigt, warum diese Nacht der Wintersonnenwende bis heute einen besonderen Platz im kulturellen Leben Irans einnimmt.

Zeremonien der iranischen Schabb-e Chelleh (Yalda‑Nacht), die Nacht der Wintersonnenwende

Die Schabb-e Chelleh, auch Yalda‑Nacht, ist ein sehr altes iranisches Fest. Sie fällt auf die Nacht der Wintersonnenwende, also die längste Nacht des Jahres, in der der Herbst endet und der Winter beginnt (meist am 21. Dezember).

Ablauf und Bräuche der Yalda‑Nacht

  • Familientreffen
    Familien versammeln sich im Haus der ältesten Angehörigen. Das gemeinsame Verbringen der Zeit hat in dieser besonderen Nacht große Bedeutung.
  • Yalda‑Tafel
    Es wird eine festliche Tafel mit traditionellen Speisen gedeckt. Wassermelone und Granatapfel sind zentrale Elemente und stehen für Gesundheit, Leben und Freude. Ergänzt wird die Tafel durch Nüsse, Trockenfrüchte und Süßigkeiten.
  • Hafez‑Orakel
    Ein wichtiger Brauch ist das Orakel aus dem Gedichtband von Hafez. Nach einem Wunsch wird ein Gedicht aufgeschlagen und sinnbildlich gedeutet.
  • Geschichten und Erinnerungen
    Ältere Familienmitglieder erzählen alte Geschichten, Legenden oder persönliche Erinnerungen und geben so Wissen und Traditionen weiter.
  • Gedichte und Musik
    Das Vortragen von Gedichten, gemeinsames Singen oder traditionelle Musik sind häufig Teil des Abends.
  • Wachbleiben in der längsten Nacht
    Viele Familien bleiben bis spät in die Nacht oder bis zum Morgengrauen wach. Dieses Wachbleiben symbolisiert den Übergang von der Dunkelheit zum Licht und die zunehmenden Tage nach der Wintersonnenwende.

Die Yalda‑Nacht verbindet das astronomische Ereignis der Wintersonnenwende mit familiären und kulturellen Traditionen und steht bis heute für Zusammenhalt, Hoffnung und Neubeginn.

Yalda, Schabb‑e Chelleh, Julfest oder Weihnachten?

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