Feuerfest-Tschahar Schanbe Suri-Fröhlicher Mittwoch
Prof. Javad Parsay
Am Vorabend des letzten Mittwochs des Jahres wird ein kleines Feuer** gemacht, über das Jung und Alt springen. Dabei sprechen sie zum Feuer die Worte: „Meine Blässe (=mein Schädliches) möge dir gehören, deine Röte (=dein Gutes) mir.
Meine Blässe für dich,
deine Röte für mich,
meine Kälte ist dir,
deine Wärme ist mir.
Die modernen Wohnviertel Teherans bieten sich schlecht für diesen Brauch an. Aber in den Provinzstädten und auf dem Lande ist er noch immer lebendig.
Es gibt unzählige Bräuche für diesen Abend. Es gibt allgemeine Bräuche, die im ganzen Land bekannt sind und allgemein erhalten werden und viele lokale Glaubensbezogene, auch zum Teil Schamanistische Arten, die schon längst Tradition geworden sind.
Feuerfest in Schiraz
Am selben Abend gehen in Schiraz Leute mit einem Korb Salz umher und verkaufen es den Passanten gegen eine Handvoll Münzen. An diesem Abend wird auch die Zukunft gedeutet.
Hat man sich einen Wunsch ausgedacht, wird ein Schlüssel mit zwei Kerben auf die Erde gelegt; derjenige, der sich etwas gewünscht hat, lehnt das rechte Ohr gegen eine Mauer; und je nachdem, was er hört, erfüllt sich auch sein Wunsch.
Unter die Dachrinne des Hauses wird oft auch ein blauer Krug gestellt, und alle, die sich einen Wunsch ausgedacht haben, werfen irgendetwas in den Krug. Am nächsten Morgen nimmt ein kleines Mädchen die Gegenstände heraus und deutet sie.
Manche stellen sich, mit einem Schlüsselbund unter dem Fuß, an eine Straßenecke, und wünschen sich etwas. Sagt die erste vorbeigehende Person unaufgefordert ein gutes Wort, geht der Wunsch in Erfüllung.
Man darf allerdings nicht vergessen, vorher den Schlüssel unter die Dachrinne zu legen. Andere legen ein paar Münzen in einen Krug, der bei Sonnenuntergang mit den Worten von der Terrasse geworfen wird: „Mögen meine Schmerzen und Sorgen mit diesem Krug verschwinden! “ Man darf sich allerdings dabei nicht umdrehen, sonst könnte ein Unglück geschehen.
Feuerfest in Esfahan (Isfahan)
In Esfahan springt man über ein brennendes blaues Tuch und singt dabei ein paar Reime, die das Böse vertreiben sollen. Auch gibt es zum Teil noch den Brauch, dass sieben Frauen einen Topf mit Wasser füllen, das sie aus sieben Quellen geschöpft haben. Jede von ihnen wirft dann irgendeinen kleinen Gegenstand in den Topf.
Über diesen wird ein metallener Teller gestülpt, der ein Erbgegenstand sein muss. Dann steckt man den Topf in den Ofen.
In der Früh des nächsten Morgens holen ihn die Frauen heraus. Die älteste setzt sich, stellt ihn zwischen ihre Beine, deckt ihn mit einem Tuch zu, zieht einen Gegenstand heraus, und hält ihn eine Weile in der geschlossenen Hand, einen Vers des „Hafez“ zitierend. Dann öffnet sie die Hand, und gibt den Gegenstand dem Eigentümer. Je nach Aussage des Verses ist die Zukunft gut oder schlecht.
© 2022 by Javad Parsay, Wien
Email: javadparsay@yahoo.de
Feuerfest-Tschahar Schanbe Suri-Fröhlicher Mittwoch
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